Der Rasenkraftsport (RKS) ist eine eigenständige Wurf-Sportart. Neben Einzelwettkämpfen im Gewichtwerfen und Steinstoßen, gibt es eine Dreikampfwertung, wobei das leichtathletische Hammerwerfen mit einfließt. Viele Wurfathleten aus der Leichtathletik betreiben den RKS und umgekehrt. Interessant ist der RKS auch für leichtere Athleten, da die Wettbewerbe in Gewichtsklassen ausgetragen werden. So gingen aus unserer Trainingsgruppe z.B. mit Sandra und Silke Taubmann, Tim Berns, Margitta Grötsch oder aktuell Laetitia Burdich und Michelle Konopacki(Foto unten) schon sehr erfolgreiche Leichtgewichte hervor, die insbesonders für Mannschaftswertungen wertvoll sein können. Mit einer guten Mischung aus Leicht- und Schwergewichtlern verbesserten z.B. 1997 unsere Frauenmannschaft (Sandra und Silke Taubmann, Kerstin Eckert und Manuela Scheer) und 2008 unsere B-Jugendmannschaft(Foto unten) mit Tim Berns, Kevin Hoch, Johannes Limmer und Kai Grüner die deutschen Mannschaftsrekorde enorm. 2005 wurde Simone Mathes, die in allen Altersklassen viele DM-Titel errang und deutsche Rekorde aufstellte, Europameisterin im Rasenkraftsport. Auch etliche andere Athleten unserer Trainingsgruppe holten in den letzten Jahrzehnten unzählige bayerische, süddeutsche und deutsche Meistertitel nach Stadtsteinach. 22 aktuelle deutsche Rekorde gehen zudem auf das Konto unserer Athleten.

Der UAC Kulmbach hat mit dem TSV Stadtsteinach seit über 20 Jahren einen Kooperationsvertrag, was die gemeinsame Nutzung des Trainingsgeländes in Stadtsteinach (siehe Training – Wurfzentrum Stadtsteinach) und den RKS angeht. Unsere Athleten starten deshalb im RKS für den TSV Stadtsteinach. In Stadtsteinach gibt es eine lange Tradition des Rasenkraftsportes, den Franz Schübel 1972 ins Frankenwaldstädtchen holte. Legendär sind die Bundesligajahre der Männermannschaft(Holger Budemann, Magnus Hüller, Günter Sesselmann, Martin Ständner, Jürgen und Dieter Herrmann), die sich in den 80er-Jahren gegen Großvereine und Werksmannschaften, wie z.B. dem VfL Wolfsburg oder Bayer Leverkusen durchsetzte. 

Ein Höhepunkt für die „Stanicher Rasenkraftsportler“ war auch der Gewinn des „Grünen Bands“ im Jahr 2008 . Das  von DOSB und der Commerzbank ausgelobte „Grüne Band“ für überragende Nachwuchsarbeit ist die höchste in Deutschland verliehene Auszeichnung im Bereich Jugendsport.

Dreikampf und Mannschaftswertungen

Der Rasenkraftsport-Dreikampf setzt sich aus den Disziplinen Gewichtwerfen, Steinstoßen und dem leichtathletischen Hammerwerfen(im Rasenkraftsport keine Meisterschaftsdisziplin) zusammen. Das Ergebnis im Dreikampf wird mit Hilfe einer Punktewertung ermittelt. Bei den Mannschaftswertungen werden die Punktzahlen der einzelnen Athleten pro Gewichtsklasse addiert.

Foto: Die B-Jugend-Mannschaft des TSV Stadtsteinach pulverisiert 2008 den deutschen Mannschaftsrekord und schraubt diesen um über 400 Punkte auf 11.331 Zähler. Bereits 2006 zeichnete sich das Potential der Stadtsteinacher Jungs ab, als unserer A-Schülermannschaft mit Kai Grüner, Fabian Dräbenstedt und Tim Berns ähnliches gelang und sie den deutschen Mannschaftsrekord auf 8.479 Punkte verbesserte. Beide Rekorde bestehen bis heute unangefochten. Stehend v.l.: Kai Grüner, Johannes Limmer, Kevin Hoch und Tim Berns. Liegend: Trainer Günter Sesselmann.

Wissenswertes über das Gewichtwerfen

Das Gewichtwerfenähnelt dem Hammerwurf, jedoch ist die Kugel schwerer und statt eines Drahtes über eine kurze Kette mit dem Griff verbunden. Im RKS finden 3 - 12,5kg-schwere  und 50cm-lange Geräte Verwendung, die beidhändig geworfen werden müssen. Die Athleten werfen beim RKS in der Regel mit 2-3 , manche Werfer auch mit vier Drehungen. Der Durchmesser des Wurfkreises(2,135m) und die übrigen Bestimmungen entsprechen den Bestimmungen des leichtathletischen Hammerwerfens. Auch bei den Highland-Games-Wettkämpfen nach schottischer Art ist das Gewichtwerfen in verschiedenen Formen (auf Höhe/"Weight for high" und auf Weite/"Weight for distance") eine Disziplin und muss dort - im Gegensatz zum RKS - mit einer Hand geworfen werden. Die Wurfgewichte bei den Highlandern sind 12,7kg, 19,0kg und 25,4  kg(Herren) bzw. 6,35kg und 12,7kg(Damen) schwer und 45cm lang. Das Gewichtwerfen ist auch Bestandteil beim internationalen Werfer-Fünfkampf der Masters und kommt bei den Leichtathletik-Senioren-Welt-+Europameisterschaften zur Austragung.  Auch in den USA ist das Gewichtwerfen bei Leichtathletik-Hallenwettbewerben fester Bestandteil von Meetings und Meisterschaften. Das Gewichtwerfen war ferner 1904 im Olympischen Programm.

Foto: Die nur 37kg-schwere 13jährige Michelle Konopacki verbesserte im Herbst 2016 im Leichtgewicht(-40kg) der B-Schülerinnen die deutschen Rekorde im Dreikampf, Hammer- und Gewichtwerfen(Foto) enorm(Video:  https://youtu.be/cRcfvzMOkc0:  )

Wissenswertes über das Steinstoßen

Das Steinstoßen ist eine sehr alte Disziplin und hat schon jahrhundertelange Tradition in vielen Sportbereichen und Kulturkreisen. Das Steinstoßen beim RKS wird mit beliebig langem Anlauf (ähnlich dem Speerwurf) praktiziert, Abstoßmarke ist ein gerader Holzbalken, der(wie die Stoßgrube) 4m-breit ist. Die Stoßsteine ähneln einem Quader und sind aus Eisen oder Edelstahl. Die Gerätegewichte haben im RKS eine Bandbreite von 3 - 15kg. Es gibt im RKS Freiluft- und Hallenwettbewerbe im Steinstoßen.  Vor über 200 Jahren gab es in der Schweiz(bis heute) schon Wettbewerbe mit einem 167Pfund-schweren Naturstein. Beim weltbekannten Münchner Oktoberfest wird jedes Jahr ein Steinstoßwettkampf mit einem zentnerschweren Naturstein durchgeführt. In Deutschland überhaupt wurde der erste offizielle Steinstoß-Wettkampf 1860 beim Deutschen Turnfest in Coburg ausgetragen. Auch bei den Highland-Wettkämpfen nach schottischer Art ist das Steinstoßen("Putting the stone")eine beliebte Disziplin. Die Highlander stoßen mit 7,26kg und 10kg(Herren) und 3,6kg bzw 5,4kg-schweren(Damen) Natursteinen. Sogar beim deutschen Sportabzeichen trifft man auf das Steinstoßen. Bei dieser breitensportlichen Prüfung wird mit dem linken und rechten Arm gestoßen und die Ergebnisse addiert. Olympische Ehre wurde dem Steinstoßen 1906 bei den olympischen Zwischenspielen in Athen zuteil.

Foto: Dominik Maaß beförderte den 5kg-Stein bei den deutschen Schülermeisterschaften 2012 auf 15,49m.